Die Geschichte des THW: Faszination Helfen

Das Technische Hilfswerk blickt auf eine ereignisreiche Entwicklung und viele Jahre ehrenamtliches Engagement zurück. Am 22. August 1950 vereinbarten der damalige Bundesinnenminister Gustav Heinemann und Otto Lummitzsch, mit der Aufstellung eines zivilen Ordnungsdienstes zu beginnen. Heute ist die Bundesanstalt eine moderne Hilfsorganisation und weltweit tätig.

Otto Lummitzsch, Gründer und erster Direktor des THW,1950-1955.
Quelle: THW

Es war die Zeit des Wiederaufbaus Deutschlands, als sich Heinemann und Lummitzsch am 22. August 1950 in Bonn zu Gesprächen über den Aufbau einer Zivilschutzeinrichtung in der Bundesrepublik trafen. In der neugegründeten Republik waren zum damaligen Zeitpunkt kaum Strukturen des Bevölkerungsschutzes vorhanden. Daher bedeutet der mündliche Auftrag, die der Bundesinnenminister an jenem Abend gab, eine entscheidende Neuerung im deutschen Zivil- und Katastrophenschutz. Einen Monat später hielt Lummitzsch den schriftlichen Auftrag Heinemanns in Händen, mit „den Arbeiten für die Aufstellung eines zivilen Ordnungsdienstes“ zu beginnen. Der Gründungstag des THW wird seither traditionell am 22.August gefeiert. Lummitzsch wurde der erste Direktor des neuen Technischen Hilfswerks. Seit 1953 ist das THW durch den Errichtungserlass des Bundesinnenministeriums eine Bundesanstalt.

Seitdem hat sich das THW in vielerlei Hinsicht weiterentwickelt. Von Anfang an gleich geblieben ist der Leitgedanke der Bundesanstalt, der hinter den Einsätzen der freiwilligen Helferinnen und Helfer steht. Sich ehrenamtlich für den Schutz der Bevölkerung und notleidende Menschen zu engagieren, ist eine humanitäre Idee, die das THW nicht nur im Inland, sondern auch weit über die Grenzen der Republik und Europas hinaus bekannt macht.

THW - die „Blauen Engel“  

Seit rund 60 Jahren ist das THW täglich in Deutschland im Einsatz, um technische Hilfe zu leisten - angefangen bei Unglücken wie der Sturmflut in Hamburg und dem Grubenunglück von Lengede, die in den sechziger Jahren die Nation bewegten, über die Hochwassern an Elbe und Oder zur Jahrtausendwende bis hin zum Einsturz des Kölner Stadtarchivs.

Die Reparaturarbeiten nach der Sturmflut 1953 in den Niederlanden markieren den Beginn der Einsätze des THW im Ausland. Es folgten humanitäre Hilfsleistungen nach Dürreperioden, Bürgerkriegen und Erdbeben in Afrika, Europa und Südamerika sowie in Südostasien nach der Tsunami-Katastrophe. „Blaue Engel“ wurden die Helferinnen und Helfer des THW im Jahr 1999 von der französischen Bevölkerung getauft, als das THW nach Orkan „Lothar“ bei der Beseitigung der Schäden in Frankreich half. Nach Hurrikan Katrina (2005) leistete das THW zum ersten Mal in seiner Geschichte in den Vereinigten Staaten technische Hilfe. Das Erdbeben in Haiti war ein weiteres Kapitel der humanitären Hilfe im Ausland: Das THW versorgte die Bevölkerung mit Trinkwasser und unterstützte die Deutsche Botschaft bei der Koordinierung der deutschen Hilfsmaßnahmen.

Durch seine Hilfe im In- wie im Ausland leistet das THW einen Beitrag dazu, Not und Unglück zu lindern. Es verwirklicht durch seine Einsätze nach Unglücken und in seinen langfristig angelegten Wiederaufbauprojekten im Namen der Bundesrepublik weltweit humanitäre Hilfe. Dies hat nicht selten, wie nach dem Einsatz des THW in Skopje (Jugoslawien) im Jahr 1963, zur Vertiefung der politischen Beziehungen zwischen den Ländern geführt. Heute ist das THW als international tätige Einsatzorganisation an der weltweiten Verzahnung aller Hilfsorganisationen beteiligt. Als kompetenter Partner kommt dem THW dabei sowohl bei den Vereinten Nationen als auch in der Europäischen Union eine tragende Rolle zu.


Chronik des Ortsverbandes

Der THW Ortsverband Westerstede kann mit Stolz auf seine sehr langjährige Geschichte zurückblicken!

Bereits 1953, im Gründungsjahr des THW, war es der damalige Realschullehrer GIESS, der in Westerstede einen THW Ortsverband gründete, obwohl er zu dieser Zeit weder über eine Liegenschaft noch über ausreichende Gerätschaften verfügte.

Am Anfang fand die Ausbildung somit auf dem Schulhof oder in der Festhalle neben dem Krankenhaus statt. Das wenige vorhandene Gerät lagerte man im feuchten Keller der Festhalle und zu Beginn wurde die Ausbildung durch Ausbilder und Material aus Wilhelmshaven unterstützt.

1961 wurde dann Hermann JANßEN Ortsbeauftragter, der als Malermeister die Helferverwaltung noch in Tapetenmusterbüchern verwahrte. Unter seiner Führung erhielt der Ortsverband sein erstes Domizil "An der Hössen", von wo aus man 1973 in eine ehemalige KFZ-Werkstatt am "Bahnhofsgang" zog.

1977 wurde der Bauingenieur Walter ERDMANN neuer Ortsbeauftragter und sollte es für die nächsten 20 Jahre auch bleiben.

1981 erfolgte ein erneuter Umzug des Ortsverbandes in die Hallen "An der Hössen 4" in Westerstede.

1995 wurde der Ortsverband mit einem technischen Zug sowie einer Fachgruppe Infrastruktur neu aufgestellt.

Der Ortsverband wuchs in dieser Zeit nicht nur personell schnell auf, sondern erhielt im Jahre 1998 im Tausch gegen die Fachgruppe Infrastruktur die Fachgruppe Logistik, von der bis heute noch der Führungstrupp sowie der Materialerhaltungstrupp in Westerstede befinden.

Schnell war auch die bestehende Liegenschaft nicht mehr zeitgerecht und so zog man erneut um. Nach Auflösung der ehemaligen Katastrophenschutz-Zentralwerkstatt im Jahre 1997 wurden die in der unmittelbaren Nachbarschaft liegenden Hallen "An der Hössen 10" bezogen.

Etwa zeitgleich wurde Walter ERDMANN als Ortsbeauftragter in den Ruhestand entlassen und Reinhard SCHLENZ, der als KFZ-Meister die KatS-Zentralwerkstatt bis zu deren Auflösung leitete und durch seine vielen Hilfsgütertransporte nach Litauen und andere GUS-Staaten bereits von sich reden gemacht hatte, wurde neuer Ortsbeauftragter.

Seinem Engagement und seinen guten Kontakten war es schließlich zu verdanken, dass der THW Ortsverband Westerstede im Jahre 2013 endlich eine neue, moderne und zeitgemäße Unterkunft an der "Ammelandallee 32a" in Westerstede beziehen konnte.

Auch mit diesem Umzug ging der Wechsel an der Führungsspitze des Ortsverbandes einher, denn auch Reinhard SCHLENZ hatte die "Altersgrenze" bereits erreicht und durfte in seinen wohlverdienten Ruhestand entlassen werden.

Die Amtsübergabe fand im Rahmen der feierlichen Einweihung der neuen Liegenschaft an der Ammerlandallee 32a statt.

In dieser neuen und modernen Liegenschaft dürfte der THW Ortsverband nun endlich "angekommen" sein und freut sich besonders darüber, sich in Kooperation mit den Kameraden der Feuerwehr Westerstede, die auf dem selben Grundstück ansässig sind, im gemeinsamen Hilfeleistungszentrum Westerstede einbringen zu können.

Nachfolger und neuer Ortsbeauftragter des Ortsverbandes Westerstede wurde 2013 Heiner MANSHOLT, der über die Ortsverbände Leer und Oldenburg, wo er zuletzt als Leiter der Fachgruppe Führung und Kommunikation eingesetzt wurde, nach Westerstede gelangte.

Da sich Heiner MANSHOLT beruflich umorientieren musste und in diesem Zusammenhang auch sein Umzug in die Ferne unumgänglich war, wurde er mit Ablauf seiner 5-jährigen Amtszeit im Sommer 2018 vom Posten des Ortsbeauftragten abberufen und hinterlässt auf diesem Posten aktuell eine Vakanz.

In den vielen Jahren seiner langjährigen Geschichte wurde der THW Ortsverband Westerstede regelmäßig im Rahmen der technischen Hilfeleistung, zur Unterstützung in der örtlichen Gefahrenabwehr, aber auch bei den folgenden überregionalen Ereignissen eingesetzt:

Sturmflut 1962, Oderflut 1997, ICE-Unglück Eschede 1998, Hochwasser an Elbe und Mulde 2002, Hochwasser an Elbe 2013, Flüchtlingshilfe 2015, Moorbrand Meppen 2018